Mein Körper#11

Liebes Ich,du warst sechs Jahre alt, als man dich ins Kunstturnen schickte.Nicht, weil du gefragt wurdest, sondern weil es praktisch war.Es ging nicht darum, dass du etwas besonders gut können solltest. Es ging darum, dass du dich austobst, dich verausgabst, damit du endlich ruhiger wirst.Du hast dich bewegt, weil dein Körper leben wollte. Weil du neugierig warst, weil du wissen wolltest, was in dir steckt.Und du warst stark.Du bliebst dran, bis es klappte, egal wie oft du gefallen bist.Dein Körper war dein Zuhause, dein Ausdruck, dein Weg.Also wurdest du gut, in allem, was mit Bewegung zu tun hatte.Ehrgeiz kam von selbst, und mit ihm das Brennen: das Gefühl, dass du nur dann richtig da bist, wenn du dich verausgabst.100 Meter Sprint das war deine Leidenschaft. Doch der Verein war zu weit.Also blieben die Bundesjugendspiele. Viele Kinder hassten sie,  du liebtest sie.Endlich durftest du zeigen, was du konntest.Medaillen waren Beweise: Ich kann etwas. Ich bin jemand.Später kam der Leistungssport.Du hast schnell gemerkt: Dein Körper kann über sich hinauswachsen, aber nur, wenn niemand Druck macht.Also hast du dir selbst Druck gemacht. Noch mehr. Härter.Disziplin bis an die Grenze und darüber hinaus.Dann kam der Herzvirus.Ein Warnsignal. Du hattest Glück, bist wieder gesund geworden, hast sogar geheiratet und Kinder bekommen.Und natürlich: Sport. Immer, wenn es ging.Später im Alter: Tennis mit der gleichen Hingabe, der gleichen Strenge.Perfektion bis zum Äußersten.Dann der Unfall.Zuerst dachtest du, das geht vorbei. Aber jeder Schlag, jeder Lauf wurde zur Qual.Bis du eines Tages diese Stimme hörtest:„Wovor läufst du weg?“Dieser Satz hat dich gestoppt.Endlich.Du hast aufgehört, nicht nur mit dem Sport, sondern mit dem Davonlaufen.2010 begann deine eigentliche Reise.Du hast gelernt, dass „zu viel“ dich krank macht, und „gar nichts“ dich leer.Dass dein Körper, dein Geist und deine Seele nur im Gleichgewicht leben können.Früher kanntest du nur zwei Zustände:Alles oder Nichts.Höher, schneller, weiter – oder still, leer, ausgebrannt.Das Dazwischen war dir fremd.Heute lernst du genau das.Du lernst, dass Lebendigkeit nicht im Rennen liegt, sondern im Dasein.Dass Ruhe kein Stillstand ist.Und dass du genug bist, auch ohne Medaillen.

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persönliche Gedanken und Erfahrungen #1

Als Trauerbegleiterin Coach habe ich selbst Verluste erfahren. In meinem Blog teile ich meine Geschichte aus Briefen und wie ich es geschafft habe, einen Weg durch die Trauer zu finden. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nicht alleine sind in unserem Schmerz und das es möglich ist, wieder Hoffnung und Freude zu finden. 

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